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    Ende gut, alles gut.

    Team Gore
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    Jetzt verfügbar: der Scott Superguide Carbon GTX
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    Es gibt Produkte, die auf den ersten Blick nicht wirklich einleuchten: etwa mit einem 400 PS starken Porsche 911 bei gemächlichen 55 Meilen pro Stunde durch die USA cruisen, eingepackt in einer mit arktischer Gänsedaune gefüllten Expeditionsjacke auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein schlürfen, oder aber GORE-TEX Technologien in einen Skistiefel zu packen. Denn: GORE-TEX = hoch atmungsaktiv, Plastik = null atmungsaktiv. Macht also keinen Sinn, oder etwa doch?

    Feuchtigkeit von den Füßen wegleiten

    Rückblende: 1998 im Dschungel von Venezuela, 35 Grad Außentemperatur, 98 Prozent Luftfeuchtigkeit – gemeinhin nicht die die idealen Voraussetzungen für die Funktionalität von GORE-TEX Produkten. Doch der damalige Geschäftsführer von GORE-TEX Schuhen, Thorger Hübner, war schon immer ein Mann der Extreme. Und so testen wir nicht nur Schuhe in diesem feucht-heißen Klima, sondern führen auch eine leidenschaftliche Diskussion über Sinn und Unsinn von GORE-TEX Technologien in verschiedenen Extremanwendungen. Eine davon: Plastikschuhe für Alpinisten und Skifahrer. Das Fußklima in einem Skistiefel ist in der Regel sehr schlecht, so dass die Füße irgendwann im eigenen Saft stehen. Und feuchte oder nasse Füße erhöhen die Gefahr von Scheuerstellen und Blasen, außerdem leiten sie Wärme schneller ab. Seine Argumentation klang etwa wie folgt:“ Man muss es nur schaffen, dass die Feuchtigkeit von den Füßen wegeleitet wird und dann nicht mehr an diese zurück kann. Und genau dafür machen GORE-TEX Produkte Sinn.“

    Wir fühlen uns wie Profisportler

    Die Idee wurde zwar in den folgenden Jahren von manchen Herstellern für Skitourenschuhe aufgegriffen, etwa von Dynafit oder Lowa, aber so richtig untersucht wurde das Fußklima in einem Skischuh noch nie. Es wurde also Zeit für einen echten Test. Einen wissenschaftlichen Test. Es wurde Zeit für einen coolen Winter.

    GORE-TEX Skistiefel
    Premiere: Kollege Uwe beim Leistungstest mit Tourenski auf dem Laufband.

    Einige Jahre später im Sportwissenschaftlichen Institut von Kassel: Premiere für den ersten fundierten Test über das Fußklima in Skitourenschuhen unter der Leitung von Dr. Dr. Hans Herbert Vater, der uns als „Hansi“ vorgestellt wird. Zuerst werde ich nebst meinen drei Kollegen von einer Ärztin durchgecheckt („leicht adipös“ notiert sie bei mir, das nehme ich ihr bis heute übel!). Anschließend werden wir von oben bis unten verkabelt, die Füße selbst mit Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren. Dann ziehen wir unsere Skischuhe mit einem neu entwickelten Prototypen eines GORE-TEX Innenschuhs an und machen eine simulierte Skitour auf einem Laufband: vier Kilometer pro Stunde, in Shorts und T-Shirt, schwer atmend unter einer beklemmenden Maske, die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe misst („Spiroergometrie“). In regelmäßigen Abständen zapft uns Hansi Blut aus dem Ohrläppchen und misst das Laktat. Wir fühlen uns wie Profisportler.

    Mit mobiler Spiroergometrie auf dem Gletscher

    Ein paar Wochen später auf dem Hintertuxer Gletscher die gleiche Prozedur, nur eben unter realen Bedingungen, inklusive mobiler Spiroergometrie auf dem Rücken. Mahnend gibt mir Hansi mit auf den Weg: „Pass auf bei der Abfahrt, das Ding kostet mehr als dein VW Sharan.“ Unter verwunderten Blicken der anderen Skifahrer marschieren wir die Piste hoch, keuchend und schwitzend unter unseren Masken. Den Sinn dieses immensen Aufwandes erklärt uns Hansi grob wie folgt: „Um fundierte Ergebnisse über Fußtemperatur und -Feuchtigkeit unter den typischen Bedingungen einer Skitour zu bekommen, müssen wir sicherstellen, dass jeder einzelne Tester sich in seinem jeweiligen Leistungsspektrum bewegt. Würdet ihr zum Beispiel zu schnell unterwegs sein und in den anaeroben Bereich kommen, würde das die Messungen verfälschen.“ Den ganzen Winter über noch machten wir die heimischen Berge unsicher, stets mit verkabelten Füßen. Das Ergebnis war jedes Mal bestechend, an manchen Touren konnten wir gar den Schweiß aus der äußeren Plastikschale auskippen! GORE-TEX Technologie im Skitourenschuh funktioniert – vorausgesetzt Materialien und Aufbau des Innenschuhs ermöglichen den Abtransport von Feuchtigkeit. Es wurden unzählige Materialien und Konstruktionen gebaut und getestet, stets mit dem Ziel, das Optimum rauszuholen. Und mittlerweile kam eine neue Ski BootHerausforderung dazu: Moderne Innenschuhe sind aus thermoverformbaren Materialien und Schäumen hergestellt, und die sind in der Regel nicht atmungsaktiv. Doch auch diese Hürde wurde mittlerweile mit den aktuellen Markenpartnern Scott und Dynafit genommen. So nutzt Scott atmungsaktive Einsätze an den richtigen Stellen, Dynafit hingegen verbaut Perforierungen in den Innenschuh, die den Abtransport von Feuchtigkeit erlauben. Das Ergebnis ist bei beiden überzeugend: ein toller Klimakomfort, der sich vor allem bei langen Touren bemerkbar macht. Davon konnten sich im April 2015 auch 20 Journalisten bei einem Testevent am Jungfraujoch überzeugen – und seit diesem Winter auch alle Skitourenfans.

    Autor: Jürgen Kurapkat, Team Gore

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