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    ATHLEISURE-Mania

    Gastautoren
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    Es ist längst mehr als nur ein schneller Fashion-Trend. Es ist eine der massivsten und nachhaltigsten Bewegungen in der Modebranche seit sehr vielen Jahren: der ’athletische Freizeitlook’, Athleisure getauft. Eine Wortkreation aus Athletics und Leisure, dem englischen Wort für Freizeit. Heisst: Aus Turnzeug werden Fashion Statements. Leggings, Tanktops, Sweater und Co. werden nicht mehr nur im Gym getragen, sondern finden sich in Alltagslooks. Funktionalität ja, aber bitte mit Glamour.

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    Quelle: ivypark.com

    Sport = Spaß. Gesundheit. Wohlstand

    Sport hat sich zu einem Statussymbol gemausert. Wer fit ist, ist begehrt. Wettkämpfe, bei denen es um körperliche Bestleistungen geht, spielen heutzutage kaum noch eine Rolle im Erwachsenen-Alltag. Es geht um allgemeine Sportlichkeit, um Fitness. Ob Alpenüberquerung per Bike am Wochenende, Pilates-Workout in der Mittagspause oder den Halbmarathon beim Stadtlauf. Sportiv sein ist mittlerweile der Lifestylefaktor unserer Zeit schlechthin. Ob man es tut, um Stress abzubauen und die Gesundheit zu fördern oder einfach, um seinen Körper zu formen.

    Sporty Stars

    Weltstars steigern den Hype. Sängerin Beyoncé hat gerade mit einer aufsehenerregenden Kampagne erfolgreichst ihr Fitness-Label ’Ivy Park’ gelauncht. Bei Puma steht schon seit zwei Jahren Pop-Queen Rihanna im Ring, zunächst entwarf sie einen Sneaker. Jetzt stellte sie mit ‚Fenty’ ihre erste eigene Kollektion vor. Praktischerweise kann man auf der Puma-Website auch gleich das neue Rihanna-Album via itunes kaufen. Cross-Marketing läuft. Nike arbeitet mit It-Girl Kendall Jenner. Sängerin Rita Ora entwirft seit zwei Jahren Sneaker und Styles für Adidas. Schauspielerinn Kate Hudson gründete schon 2014 ihre Sportmarke ‚Fabletics’, stylische Sportklamotten zu einem attraktiven Preis. Auch ihr Konzept geht auf.

    Quelle: puma.com
    Quelle: puma.com

    Siegeszug der Sportkleidung

    Schick im Studio und sporty im Office. Vorbei sind die Zeiten, in denen Sportschuhe der Turnstunde vorbehalten waren. Sneaker haben längst auch in Chefetagen und sogar auf roten Teppichen Fuß gefasst, aus dem Anzieh-Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken. Nun reißt die Sportlichkeitswelle auch die Textilbranche mit. In zweierlei Hinsicht: Die Kleidung, die für den Sport gemacht ist, wird designt, gestylt und in Szene gesetzt wie noch nie. Ob fürs Workout im Gym, die Outdoor-Laufstrecke, Yoga, Pilates, Biken, Hiken…. Noch nie haben die Macher der Active-Wear so viel Wert darauf gelegt, funktionelle Kleidung auch fashionabel zu machen. Die Function-Wear von heute kann man überall tragen. Im Club, beim Einkaufen und – wenn man möchte, sogar beim Sport. Der Großteil der Outdoor-Bekleidung ist einmal komplett entstaubt worden und strahlt jetzt Power und Glamour aus.

    Trainerstar Pep Guardiola in Gore-Active® Jacke. Quelle: gore-tex.de
    Trainerstar Pep Guardiola in Gore-Active® Jacke. Quelle: gore-tex.de

    Sport,Spirit, Fashion

    Umgekehrt schwappt der Sportsgeist auf die klassische Mode über. Kaum eine Kollektion, die nicht auf Elemente aus der Welt der körperlichen Ertüchtigung setzt. Vom Tenniscourt bis zur Boxenarena, es wird munter zitiert. Wappen, Block- und Rallyestreifen auf Oberteilen und Hosen, Farben, groß gestrickte V-Ausschnitte. Sweat-Stoffe, Jersey, Mesh-Einsätze finden genauso Gebrauch wie Kaschmir und Seide. Athleisure- Geist durchzieht sich sowohl geschlechter- als auch generationenübergreifend, vom Luxuslabel bis zum Wühltisch.

    Die neue Pre-Fall Collection FW 16 der Designerin Stella Mc Cartney. Quelle: net-a-porter.com
    Die neue Pre-Fall Collection FW 16 der Designerin Stella Mc Cartney. Quelle: net-a-porter.com

    Auch fernab von feinen englischen Tenniscourts oder Hockeyplätzen holen sich die Kreativen Inspiration. Das ultragehypte junge Erfolgs-Label ‚Vetements’ des Designkollektivs um Gemna Gvasalia nutzt Sport-Einflüße auf andere Art: Hoodies und Bomberjacken als Streetstyle-Basics, mit Getto-Attitude. Laut und auffallend. Nicht elegant, aber interessant.

    Zwei Outfits aus der aktuellen Fall 2016 Collection von Vetements. Quelle: nymag.com
    Zwei Outfits aus der aktuellen Fall 2016 Collection von Vetements. Quelle: nymag.com

    Athleisure lässt die Kassen klingeln

    Der Athleisure-Trend wäre schon längst vorüber, würde er nicht so erfolgreich die Umsätze in die Höhe treiben. Das ist selten genug geworden in der Modebranche. Wer kann heute, in den Zeiten von Fast-Fashion, schon noch prophezeien, was sich am Ende verkauft und was im Lager liegen bleibt. Doch die sportliche Note kommt an beim Kunden – es wird gekauft. So fuhr der Online-Händler Zalando in den ersten sechs Monaten 2016 eine große Marketing-Kampagne unter dem Motto „Fashion Meets Sport”. „Wir erleben gerade eine bedeutende Veränderung in der Mode, in der Sport ein zunehmend wichtigerer Bestandteil von Fashion wird", sagt Carsten Hendrich, Vice President Brand Marketing Zalando, im Gespräch mit dem Fachblatt Textilwirtschaft.

    Der Sport-Boom ist noch lange nicht am Ende

    „Athleisure ist immer noch steil auf dem Weg nach oben“, erklärt auch Lisa Aiken, Retail Fashion Director beim Online-Luxus-Händler Net-a-porter, in der Textilwirtschaft: „Wir erzielen mehr als ein Viertel des Umsatzes bei Net-a-sporter in der Kategorie Fitness und Crosstraining. Damit ist sie übers ganze Jahr der stärkste Performer und definitiv ein Trend, der sich weiterentwickeln wird.“ Frohe Botschaften also, für all diejenigen, die es lieben, sich fürs Schwitzen chic zu machen oder die sich ihre Dosis Sportlichkeit lieber nur als Fashion-Statement zulegen. Modedesigner und Markenstrategen werden also keine Mühen scheuen, den Sport-Boom zu ihren Gunsten zu nutzen und den Turnklamotten Style und Glanz zu verleihen. Daher schmerzt es umso mehr, dass gerade jetzt in Rio die deutschen Olympioniken mal wieder auffallen mit Outfits, die an Langweiligkeit nicht zu überbieten sind. Unsere Nachbarländer haben den Zahn der Zeit verstanden: Designerin Stella Mc Cartney entwarf die englischen Olympia-Outfits, die Italiener gehen in Armani an den Startblock, die Amerikaner in Ralph Lauren und Lacoste sichert den Franzosen eine stilvolle Sportlerfigur. Die vielleicht schönsten Wettkampfanzüge haben die Schweden sich von H&M machen lassen. Athleisure könnte nicht stylischer sein.

    Foto: H&M
    Foto: H&M
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