Anfang der 1990er Jahre. Der Besuch des Outdoor-Fachgeschäfts endete mit einer Verheißung: Von jetzt an bist du gerüstet. Egal, was kommt, du trotzt dem Wetter, den Stürmen, dem Regen und dem Schnee. Was war das für ein Gefühl. Eingepackt in eine grüne Jacke mit labberigem Netzfutter, ausgestattet mit vielen großzügigen Taschen und einem noch großzügigeren Schnitt verließ ich den Laden. Ich war glücklich und stolz. Und um 280 Deutsche Mark ärmer. Viel Geld damals, trotz Sonderangebot. Dabei war es nicht einmal eine GORE-TEX Jacke, wie ich zugeben muss, sondern die „XYsonstwastex“-Jacke eines großen Markenherstellers. Sie leistete mir eine Weile gute Dienste, aber dann war sie entweder undicht oder uncool oder beides. Etwas Besseres musste her. Für den mittlerweile fachkundigen Outdoorer kam nur eine echte GORE-TEX Jacke in Frage. Das Original. Die Mutter aller Funktionstextilien. Das Schweizer Messer der Bekleidung, der Mercedes unter den Jacken, das Statussymbol der Abenteurer und Ausweis echten Know-Hows: Drei Lagen. Kein luschiges loses Innenfutter. Ripstop Nylon. Stabil. Brettharte Klamotte für einen brettharten Jungen. Yeah. Auf der Brust prangte ein weißes Logo, die stilisierte Silhouette des Half Dome im Yosemite Valley. The North Face.
Nach einigen Jahren – und dies ist einer meiner eigentlichen #GORETEX40 Momente – musste auch dieses Bollwerk dran glauben. Im strömenden Regen rutsche mir bei einer Radtour in Chile das Vorderrad weg, ich flog über den Lenker und bremste mit dem Oberkörper. Selbst drei Lagen konnten den groben Schotter nicht davon abhalten, bis zur Haut vorzudringen, verhinderten aber Schlimmeres. Nicht viel passiert, aber die Jacke war durchlöchert. Trotzdem blieb sie weitere drei Jahre im Einsatz, 95 Prozent der Jackenoberfläche waren ja noch intakt. Dann kam ich durch meine Tätigkeit in einer PR-Agentur in München in Kontakt mit einer damals neuen und supercoolen Marke aus Kanada: Das Alpha SV Jacket von Arc'teryx war damals wie heute State of the Art. Nach zehn Jahren verkaufte ich sie weiter. Fazit: In 20 Jahren „verbrauchte“ ich zwei GORE-TEX Dreilagenjacken.
GTX Moment 2: (Nicht) das Ende
Eine weitere GORE-TEX Jacke lebt und arbeitet noch heute unter meinem Kommando: Die Sirrus SL von Arc'teryx ist keine echte Dreilagenjacke, sondern eine – damals innovative – Mischung aus Paclite und XCR. Sie ist schätzungsweise Jahrgang 2003 oder 2004, trotzdem immer noch in Schuss und zeitlos im Design. Nachdem sie jahrelang bei jeder Skitour dabei war, wanderte sie mit dem Aufkommen leistungsfähiger Softshelljacken irgendwann in eine Kiste, in der sie zusammengeknüllt einige Jahre ausharren musste. Anfang 2016 zerrte ich sie wieder ans Tageslicht, schmiss sie in die Waschmaschine und siehe da: Die DWR ist noch vorhanden, zwar nicht perfekt, aber funktionsfähig. Und gerade diese Oldtimer-Jacke bescherte mir im Sommer einen weiteren unvergesslichen Moment.
[caption id="" align="alignnone" width="690"] Pic: Tobias Hase[/caption]
Der Wetterdienst stufte die Gewitterneigung an diesem Tag als sehr gering ein und es sollte trocken bleiben. Deshalb entschlossen wir uns, in die „Steger“ an der Rosengartenspitze einzusteigen. Die Jacke sowie Handschuhe und Mütze hatte ich natürlich als Backup im Rucksack. Mitten in der Wand überraschte uns ein erster Schauer. In den Ausstiegskaminen brach dann die Hölle aus. Regen und Hagel, und vor allem ein Blitzgewitter, zwangen uns dazu, zwei Stunden lang im Hängestand unterhalb des Gipfelgrats auszuhalten. Ohne die gute alte Sirrus wäre die Story nicht gut ausgegangen. So aber kamen wir nach Abzug des Gewitters einigermaßen trocken oben raus und mit etwas Bewegung wurde uns wieder wärmer. Der Fels war perfekt, so dass auch der mit Hagelkörnern übersäte Grat kein Problem mehr darstellte. Gore gut, alles gut.
Joachim Stark
Alpinexperte in Theorie, Praxis, Bild und Text. Joachim ist Allround-Bergsportler: Alpin-, Eis- und Sportklettern, Skitouren, Mountainbiken stehen auf seiner Freizeitliste – wenn er neben Pressearbeit, Fotografie, Grafik- und Layoutarbeit für Unternehmen aus der Outdoorbranche freie Zeit findet. Für die Marke GORE-TEX arbeitet er seit 2012 als freier Mitarbeiter.
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