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    Greg Hill: Skitouren auf einem anderen Level

    Team Gore
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    Greg Hill ist ein Phänomen, die Liste seiner Erfolge und Leistungen auf Ski und in den Bergen der Welt ist beeindruckend. Jeden seiner Rekorde aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber zwei seiner absoluten Highlights sollten zum Einstieg doch noch einmal genannt werden:

    • 100.000 Höhenmeter innerhalb eines Monats (März 2014), ohne eine einzige Route doppelt zu gehen
    • 2 Millionen Höhen-Fuß (über 600.000 Höhenmeter) innerhalb eines Jahres, somit über 1600 Höhenmeter pro Tag

    Was treibt Greg Hill zu solchen Höchstleistungen an und wie tickt der Mensch hinter diesen Rekorden?

    _D4F0028Ich habe die Chance genutzt und Greg bei der GORE-TEX Experience Tour auf den Lofoten beiseite genommen und ihm einige Fragen gestellt. Greg, die schiere Menge an Höhenmetern, die du Saison für Saison sammelst, ist beeindruckend. Im Gegensatz zu vielen klassischen Tourengehern, wie man sie häufig in Europa trifft, legst du offensichtlich auch Wert auf spektakuläre und steile Abfahrten. Könnte man dich einen extrem fitten Freerider nennen? Wenn Freerider bedeutet, große Cliffs zu springen, dann bin ich keiner. Wenn Freerider bedeutet, Backflips zu machen, dann bin ich keiner. Wenn ein Freerider aber einer ist, der es liebt die Bergwelt zu erkunden, der versteht, dass Fitness bedeutet, viele großartige Lines innerhalb eines Tages zu befahren und Berghänge schnell abzufahren – dann bin ich einer! Ich habe recht früh begriffen, dass ein hohes Level an Ausdauer mit mehr Abenteuern in den Bergen einhergeht: mehr Powderturns, mehr Gipfel, mehr großartige Momente.  Als ich 1999 in Whistler lebte, habe ich begonnen zu trainieren, um schneller zu werden. Zu dieser Zeit war ich fit, aber nicht effizient und ich hatte keinerlei Gefühl für die Berge. Ich wollte unbedingt meine Sinne für die Berge schärfen und gleichzeitig körperlich fit sein, um ein guter Bergpartner zu werden. 1.500 Höhenmeter am Tag waren damals enorm viel für mich und ich muss eingestehen, dass ich mich viel zu großen Risiken aussetzte. Ich bildete mich mit Lawinenkursen weiter, ließ mich zum Guide ausbilden und suchte nach Mentoren, die mir den „Way of the Mountains“ nahebringen konnten. Und ich rannte weiterhin auf den Bergen auf und ab, um mein eigenes Gefühl für sie zu entwickeln. _D4F1768Was ist das Besondere am Skitouren und Skibergsteigen für dich? Den größten Reiz stellt für mich das dar, was ich „Mountain Sense“ nenne: man entwickelt ein Verständnis, eine eigene Art und Weise, sich in den Bergen zu bewegen. Dies ist ein lebenslanger Prozess und genau das, was mich immer wieder in die Berge treibt. Dieser mentale Aspekt in Kombination mit der puren Freiheit – unberührte Hänge zu fahren ist es, was Skitouren im Backcountry so suchterzeugend macht. Hast du einen festen Trainingsplan oder gibt es ein Geheimnis hinter deinen Leistungen? Ich versuche so aktiv wie irgend möglich zu sein und bin mindestens fünf Tage in der Woche draußen unterwegs. Regelmäßiges Dehnen ist wichtig, um gelenkig zu bleiben. Ich ernähre mich so gesund als möglich, aber halte mich auch nicht wirklich zurück – Ausdauersport ist immerhin die beste Ausrede, die es gibt, um richtig viel zu essen! Du hast zwei Kinder. Haben sich deine alpinen Unternehmungen seitdem verändert? Bist du vorsichtiger geworden, was deine Abfahrten betrifft? Kinder zu haben hat mich ein bisschen verändert, aber was Fehler in den Bergen betrifft, war ich immer realistisch: Ein Fehler in den Bergen würde auf so viel mehr Auswirkungen haben, als nur mein eigenes Wohlbefinden – daher nehme ich Fehler sehr sehr ernst! Meine erste große Lawine erwischte mich leider, als ich bereits Kinder hatte und so mussten sie mein Unglück miterleben und zusehen, wie ich mein gebrochenes Bein auskurierte. Wenn wir älter werden, werden wir vorsichtiger, aber diese Vorsicht ist nur allzu berechtigt, wenn man sich in den Bergen bewegt. _D8F0153In deinen Vorträgen erzählst du immer die Geschichte, wie du in jungen Jahren im Sommer bei Aufforstungsarbeiten tausende Bäume gepflanzt hast, um deinen Winter zu finanzieren – würdest du dieses Leben nach wie vor leben, wenn du nicht professioneller Athlet geworden wärst? Das ist schwer zu beantworten ... Ich bin kürzlich 40 geworden und bin der Rente nun näher als der Highschool, was mich erschreckt. Das Sprichwort „Lebe das Leben, das du liebst“ drückt genau das aus, was ich denke: Glück sollte der einzig wahre Fokus im Leben sein. Für mich persönlich definiert sich Glück aus Abenteuerlust, und dem Entdecken der Berge und meiner selbst. Solange ich mich nach wie vor weiterentwickle, wird auch meine Passion stark bleiben. Was kommt als nächstes? Du hast mir von deiner Idee erzählt, einmal einen Marathon zu laufen, gibt es andere Projekte und Ideen, von denen du schon etwas erzählen willst? 2014 habe ich mir mein Bein gebrochen und während ich meine Verletzung auskurierte, fiel mir auf, dass ich noch nie einen Marathon gelaufen war und dies immer etwas gewesen war, was ich einmal machen wollte. Und nun, da ich wieder gesund bin, arbeite ich mich langsam an einen 45km-Lauf heran. In der Theorie klingt das recht einfach, aber bisher war es eine große Herausforderung. Und ja, ich habe noch zahllose Herausforderungen auf meiner Liste, sei es beim Mountainbiken, Bergsteigen oder in anderen Bereichen. Ein Projekt, über das ich bisher noch nicht sprechen will, wird die Umwelt und unsere Herangehensweise an sie betreffen, aber hier ist alles noch in der Entwicklungsphase und ich bin noch nicht so weit, etwas zu verraten. _DSC2573Eine letzte Frage: Was macht Greg Hill, wenn er 50 ist? 60? 70? Greg ist ein fitter alter Mann, nach wie vor draußen unterwegs und verschiebt immer noch seine persönlichen Grenzen. Seine 100% werden nicht mehr die selben sein, wie in seinen 20ern, aber ich garantiere, dass er immer noch an seine Grenzen gehen wird. Danke für das Gespräch, Greg! Und alles Gute für das, was noch kommt! Mehr über Greg Hill! Alle Bilder wurden von unserem Fotografen Manuel Ferrigato gemacht.

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