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    Kufenflitzer in der City

    Team Gore
    Team Gore

    Schleswig-Holstein, das nördlichste Bundesland, ist eher weniger als Wintersportregion bekannt. Doch auch in Kiel holen Familien bei genügend Schnee ihre Schlitten heraus und gehen zur Krusenkoppel. Während der flotten Fahrt den Hang hinunter sehen die kleinen und großen Schlittenpiloten, wie die mächtigen, weißen Ostseefähren im Hafen ein- oder auslaufen. Welche noch so lange Rodelbahn in den Alpen hat schon einen maritimen Ausblick zu bieten? Etwa 300 Meter lang ist die Abfahrt mit Blick auf Landesministerien, den Landtag von Schleswig-Holstein und die Förde. Die Bodenwellen auf der Krusenkoppel heben die Schlittenfahrer immer wieder aus, Kinder und Jugendliche helfen noch ein wenig nach und bauen Schanzen, um sogar ein paar Meter weit zu springen. Die Krusenkoppel ist zentral gelegen und über die Promenade Kiellinie leicht zu erreichen. Zu verdanken ist dieser Schlittenhang einem großzügigen Mann: Landwirt Heinrich Wilhelm Kruse schenkte 1886 der Stadt Kiel dieses wunderschöne Grundstück. Diese ließ es nicht, wie so oft, mit Villen bebauen, sondern eröffnete im Jahr 1900 einen Park mit mehreren, inzwischen über 200 Jahre alten Bäumen. Die Kieler wissen, was sie an der Krusenkoppel haben; im Sommer wie im Winter.

    Rodeln auf dem Mount Everest von München

    „Herzogstand? Wallberg?“ So antworten manche Einwohner der bayerischen Landeshauptstadt auf die Frage, wie der höchste Berg von München heißt. Doch die höchste Erhebung ist der Olympiaberg. Er besteht aus Kriegsschutt. Sobald es die Schneedecke zulässt, rodeln die Münchner hier hinunter. Der Vorteil am Olympiaberg ist seine Lage. Weit und breit keine Straße, in die Schlittenfahrer hineinrodeln könnten. Auch die nächsten Nachbarn, welche sich von den Rodlern gestört fühlen könnten, wohnen etwas weiter weg. Wen wundert es da, dass der Olympiaberg bei optimalen Schneebedingungen einem Ameisenhaufen gleicht. Eine Besonderheit gibt es, die den großen Schuttberg bei den Münchnern so beliebt machen: Er bietet den Schlittenfahrern unterschiedliche Abfahrten. Kleinere Kinder lassen ihren Schlitten an den flachen Abschnitten des Olympiabergs dahingleiten. Jugendliche und alle, die Geschwindigkeit lieben, brettern die steilen Flanken hinunter. Für Snowtubes (das ist wie ein größerer aufblasbarer Schlauch vom Autoreifen) gibt es sogar eine spezielle Bahn am See. Aus der Bahn! München will rodeln!

    Rodeln bei den Geißböcken

    „Tooooooor!“ ein Aufschrei aus Tausenden von Kehlen lässt die Schlittenfahrer kurz aufschrecken. „Da hat der FC wohl getroffen!“ meint ein Vater und zieht den Schlitten mit seiner kleinen Tochter wieder den flachen Hang hinauf. Dieser ist etwa 50 Meter lang und befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Rheinenergie Stadions, wo der 1. FC Köln kickt. Hier haben die Rodelanfänger genügend Platz zum Ausweichen.

    Rodeln in der Stadt
    Geht nicht, gibt´s nicht: der Autor beim Treppenrodeln

    Doppelt so lang ist die Rodelbahn am Pilzberg im Beethovenpark, wohin viele Kölner Familien kommen, wenn der Schnee liegen geblieben ist. Toll an diesem Rodelhang ist der lange Auslauf. Im Stadtbezirk Rodenkirchen liegt der Forstbotanische Garten. „Wo ist hier der Schlittenhügel“ fragt eine Mutter einen Passanten. Der Gefragte zeigt in den Forstbotanischen Garten und antwortet: „Immer den Stimmen nach!“ Keine Sorge, auf der Abfahrt selbst stehen keine Bäume, und der Schlittenhügel bietet Abfahrten nach allen Seiten.

    Ein Kilometer Schlittenvergnügen in Hamburg

    Eigentlich sind die Hanseaten vornehm zurückhaltende Menschen. Zu protzen, das ist den Hamburgern völlig fremd. Dabei hat der Stadtstaat an der Elbe etwas zu bieten, das für eine Großstadt einmalig ist: eine Rodelbahn mit 1.000 Metern Länge. Im Bergedorfer Gehölz befindet sich diese sensationelle Schlittenabfahrt. Durch den Wald verläuft die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Vor über 80 Jahren legten Forstarbeiter eine offizielle Rodelbahn am Doktorberg im Bergedorfer Gehölz an, bis heute findet man hier die hanseatischen Schlittenfreunde. Das Ganze verbinden sie mit einem Spaziergang durch den Winterwald mit dem Rodel im Schlepptau. Oben am Doktorberg angekommen, starten sie auf dem Schlitten durch und flitzen den Weg auf zwei Kufen hinunter. Aber Vorsicht: Wer sich auf diese Rodelbahn wagt, der sollte seinen Schlitten kontrolliert fahren können. Alle, die mit kleineren Schlittenhügeln zufrieden sind, gehen in den Bolivarpark, den Hindenburgpark oder den Altonaer Volkspark.

    Rodeln in Berlin: Höllisch schnell und teuflisch gut

    „Det jeht janz schön runter“ warnt ein Vater seinen Sohn, bevor die beiden mit ihrem Davoser Holzschlitten den Teufelsberg hinunterrasen. Bei klarem Winterwetter bietet sich von diesem Trümmerberg ein wundervoller Panoramablick über die Hauptstadt. Zusammen mit dem Großen Müggelberg ist der Teufelsberg die höchste Erhebung in Berlin. 114 Meter sind auf märkischem Sand ein Wort. Aus Kriegsschutt wuchs in vielen Jahren der Teufelsberg empor. Sogar einen Skilift gab es hier von 1963 bis 1972. Diese Aufstiegsanlage ist leider weg, aber das stört die Berliner wenig, jeden Winter kommen sie und ziehen ihre Kufenflitzer den Teufelsberg hinauf. Diese Abfahrt ist die längste in Berlin und entsprechend beliebt. Kürzer, aber für kleinere Kinder geeignet, ist der Mont Klamott. Auf einem ehemaligen von Erde bedeckten Flakturm sausen im Volkspark Friedrichshain die Kinder und Erwachsenen hinunter.

    Dresden: Ach steig mir doch auf den Hutberg!

    Schlittenfahren ist in Dresden schon immer beliebt. Bereits 1908 gab es am Hutberg in Weißig eine Rodelbahn mit elektrischer Beleuchtung. Die Lichtmasten sind verschwunden, aber bei passender Schneelage kennen viele Dresdner nur ein Ziel: den 311 Meter hohen Hutberg. Er liegt schon etwas weiter oben im Elbtal Die sächsische Landeshauptstadt verlässt man vor allem wegen der Schneesicherheit: Wenn es in Dresden noch an Schnee mangelt, rodeln hier schon die Familien den Hutberg hinunter. Gut 300 Meter ist die Schlittenbahn lang, und die Wintersportler haben genug Platz. Das Gefälle liegt bei etwa fünf Prozent. Auch Dresden beweist, dass es sich in der Stadt gut rodeln lässt.

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