Big Bang! Wie immer erscheint der Schlussbericht der weltweit größten Sportmesse vor Messeschluss und weist eindrucksvolle Zahlen aus: 16 Messehallen mit 180.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 80.000 Fachbesucher aus 120 Ländern, rekordmäßige 2.645 Aussteller, die 104.908.994.911.388 Produkte präsentierten. Die letzte Zahl ist gefühlt, nicht nachgezählt. Auch wenn sie wesentlich kleiner sein sollte, die Reichhaltigkeit der Ausstellung übersteigt mein Aufnahmevermögen. Selektion ist angesagt.
Dabei hilft mir ein gewisses Insiderwissen: Viele Marken kenne ich seit Jahren persönlich. Diese klappere ich auf der Suche nach interessanten Produkten zuerst ab und werde durchaus fündig, zum Beispiel bei Petzl. Die Franzosen haben mit dem „Leopard“ ein sensationell leichtes und kurios simples Steigeisen entwickelt. Vorne und hinten ein paar Aluzacken, dazwischen ein stabiles Schnürchen. Das reicht, um in steilen Schneeflanken nicht abzurutschen. Die Abwägung, ob man ein Steigeisen mit auf Skitour nimmt oder nicht, erübrigt sich. Das „Leopard“ wiegt so gut wie nichts und nimmt im Rucksack kaum Platz weg.
Viele Partner und ein großes Netzwerk
Eine der ersten Adressen ist Arc'teryx. Die Kanadier sind immer wieder für echte Knaller gut. Das Alpha SV Jacket mit GORE-TEX Pro steht seit Jahren regelmäßig auf dem Podest, wenn irgendwo irgendwelche Leute, Jurys und Tester ihr Votum abgeben, welche alpine Hardcore-Hardshell die schönste und beste im ganzen Land sei. Aber Arc'teryx kann nicht nur Gore. Eine weitere Neuheit ist der Procline Skitourenstiefel. Er bietet eine enorme Beweglichkeit (auch seitlich), im Abfahrtsmodus eine variable Vorlage und viel Halt nach hinten, wiegt wenig und ist bequem. Wie schon bei Petzl entdecke ich auch am Arc'teryx Stand mehrere Plaketten: „Ispo Award Winner“.
„Jedes Kind kriegt etwas, auch wenn es nichts gewinnt“
Das war früher auf der Kirmes für uns Kinder natürlich eine Ansage des netten älteren Herren in seiner Dosenwerfbude. Wir schmissen nach den aufgestellten Blechbüchsen, dass es nur so schepperte. Und wenn es nicht schepperte, bekamen wir trotzdem etwas. Ein Bonbon. Ein Zuckerle. Beim Ispo Award ist es so ähnlich. Fast jedes Produkt gewinnt was, auch wenn es nichts taugt. Bei der Ispo 2016 wurden von 535 eingereichten Produkten 186 ausgezeichnet. Wow. Für Leute, die nicht selber rechnen wollen: Das ist (mehr als) jede dritte Einreichung.
Die Teile von Arc'teryx und Petzl haben die Auszeichnung mit Sicherheit verdient. Bei etlichen Gegenständen, die auf dem Award-Catwalk ausgestellt sind, frage ich mich aber schon, was von der Jury für prämierungswürdig gehalten wurde. Es scheint eher wie beim Dosenwerfen zu sein: Hauptsache es machen möglichst viele mit, die sich dann über ihr Zuckerle freuen können. Zwischen 119 Award-Winnern und 67 Gold-Winnern ist man mit einem „Alleinstellungsmerkmal“ oft nicht mehr ganz so allein. Was soll's, es macht Spaß und hilft dabei, sich im Produktdschungel zu orientieren.
Geht immer: auf Nummer sicher
Ein Gold-Winner, der in den Augen der Jury ganz besonders glänzt und deshalb in der Kategorie „Ski“ zum „Product of the Year“ gekürt wurde, ist der Avabag von Ortovox. Sicherheit ist sowieso ein übergeordnetes Trend-Thema und speziell die Lawinenairbags boomen. Der Avabag ist an sich nichts neuartiges, aber die Technik ist leichter und kompakter als bei den aktuellen Lawinenairbag-Modellen. Damit verbessert der Avabag zwei wesentliche Schwachpunkte derartiger Systeme. Wie alle auf der Ispo vorgestellten Neuheiten kommt auch dieses Produkt nächsten Herbst in den Handel. Wenn Ortovox dann auch noch für ausreichend Schnee sorgt, steht dem Verkaufserfolg wohl nichts mehr im Weg.
Interessante Produkte finden sich nicht nur unter den Award-Winnern. Ebenfalls mit Lawinen beschäftigt sich BCA. Eine neues Lawinenschaufel-Modell lässt sich ratzfatz in ein Eisgerät verwandeln, oder besser gesagt: das modulare Steileisgerät verwandelt sich in eine Lawinenschaufel – je nach Sichtweise. Auch hier sind Gewichts- und Platzersparnis die entscheidenden Pluspunkte.
Doch Sicherheitsdenken ist nicht alles. Das Gefühl spielt auf der Ispo eine ebenso große Rolle. Viele Sachen sind einfach nur gut oder schön, oder duften nach Kaffee. Ich folge der Duftspur, die bei Cafflano ihre höchste Intensität erreicht. Justin, ein Koreaner, demonstriert mir das integrierte Kaffeemühlen-Brüh-Becher-Transportsystem. Es ist überflüssig, sympathisch und kein Mensch braucht sowas. Aber viele Menschen wollen sowas. Ich zum Beispiel.
Joachim Stark
Alpinexperte in Theorie, Praxis, Bild und Text. Joachim ist Allround-Bergsportler: Alpin-, Eis- und Sportklettern, Skitouren, Mountainbiken stehen auf seiner Freizeitliste – wenn er neben Pressearbeit, Fotografie, Grafik- und Layoutarbeit für Unternehmen aus der Outdoorbranche freie Zeit findet. Für die Marke GORE-TEX arbeitet er seit 2012 als freier Mitarbeiter.
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